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"Ich habe immer versucht zu zeigen, dass es kein Risiko ist, mich spielen zu lassen"

Als der FC St. Pauli kurz vor dem Saisonstart Leo Østigård verpflichtete, konnte kaum jemand etwas mit dem Namen anfangen. Der Innenverteidiger zeigte in der Hinrunde aber starke Leistungen und hinterließ nicht nur bei Cheftrainer Jos Luhukay durchweg positive Eindrücke. Vor der Winterpause haben wir mit dem 20-jährigen Norweger über seine Hinserie und seine bisherige Zeit beim FC St. Pauli gesprochen. Dabei äußerte sich Østigård über...

...seinen Wechsel ans Millerntor: "Als ich vom Interesse des FC St. Pauli gehört hatte, habe ich erst einmal Mats angerufen, um mich über den Verein zu informieren und auch darüber, wie Fußball gespielt wird. Ich kannte Mats ein bisschen und er hat mir nur Positives berichtet. So war es natürlich leichter, mich für den FC St. Pauli zu entscheiden. Meine Erwartungen haben sich in dem Halbjahr erfüllt."

...seinen unglücklichen Start: "Im Testspiel in Heerenveen habe ich mich gleich verletzt, ein Muskelfaserriss in der Wade hat mich außer Gefecht gesetzt. Das war schon bitter für mich, aber so ist Fußball. Ich habe hart gearbeitet, um stärker zurückzukommen und dann bereit zu sein, wenn ich gebraucht werde."

...sein Debüt in Dresden: "Ich bin zum Ende des Spiels reingekommen. Es herrschte eine besondere Atmosphäre in Dresden, das Spiel selbst war auch besonders. Wir hatten ja 3:0 geführt und als ich reinkam, stand es nur noch 3:2. Am Ende kassieren wir leider noch den Ausgleich. Meinen Einstand hatte ich mir anders vorgestellt, das Ergebnis war für uns als Team natürlich bitter."

...seinen ersten Startelfeinsatz im Derby: "Das war natürlich ein ganz besonderes Spiel, die Atmosphäre war überwältigend! Zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff wusste ich auch erst, dass ich von Beginn an spielen werde. Ich muss zugeben, dass ich schon ein bisschen nervös war. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, das war aber nicht ganz so leicht. Ich hatte noch nie ein solch großes Spiel gespielt. In Norwegen habe ich mal vor 16.000 Fans gespielt, im Derby waren es 30.000. Mit dem Anpfiff war die Nervosität aber verflogen. Da habe ich aufgehört, zu viel nachzudenken. Es wurde dann ein fantastischer Abend! Das Spiel werde ich sicherlich nie vergessen. Es war eine riesige Erfahrung für mich."

Leo Østigård schreit seine Freude nach dem Derbysieg heraus!

Leo Østigård schreit seine Freude nach dem Derbysieg heraus!

...die Negativserie mit neun Pflichtspielen ohne Sieg: "Für uns alle war es eine harte Zeit. Wir haben in jedem Spiel alles gegeben, oft nur knapp verloren und einige Male erst spät die Punkte hergegeben. In der Phase hatte ich das Gefühl, dass irgendwie alles gegen uns läuft. Selbst eine 2:0-Führung gegen Karlsruhe hatte nicht zu drei Punkten gereicht. Das mussten wir erst einmal verdauen. Es hat länger gedauert, als wir es uns gewünscht haben, wir haben aber weiter daran geglaubt. Erst konnten wir das sehr wichtige Spiel gegen Wehen Wiesbaden gewinnen und dann auch gegen Bielefeld."

...seine persönliche Hinrunden-Bilanz: "Auch wenn die Ergebnisse nicht dem entsprochen haben, wie wir uns das vorgestellt haben, blicke ich persönlich positiv auf die Hinserie zurück. Wenn ich nicht verletzt war, stand ich bei fast allen Spielen von Beginn an auf dem Platz. Das war wichtig für mich. Ich habe jede Woche versucht, dazuzulernen und mich zu verbessern. Im Verein habe ich mich sofort wohl gefühlt, die Fans sind zudem überragend. Ich habe jedes Spiel genossen. Ich habe mich sehr über das Vertrauen des Trainers gefreut. Nicht jeder Trainer entscheidet sich dafür, jungen Spieler die Chance zu geben und sie regelmäßig einzusetzen. Ich bin ja noch jung und er hatte keine Angst, mich reinzuwerfen. Ich habe immer versucht zu zeigen, dass es kein Risiko ist, mich spielen zu lassen."

...seine Kopfballstärke: "Als ich noch ganz klein war, haben mein Vater und ich mit dem Training angefangen. Mein Papa war selbst Fußballer, er hatte ein richtig gutes Kopfballspiel und hat so viele Tore erzielt. Er ist sogar drei Zentimeter kleiner als ich. Ich hatte und habe nie Angst gehabt, in Kopfballduelle mit Gegenspielern zu gehen, obwohl ich mit 1,83 m nicht der Größte bin. Neben der Sprungkraft ist auch das Timing ganz entscheidend für ein gutes Kopfballspiel. Wichtig ist aber auch, nicht einfach nur ein Kopfballduell zu gewinnen, sondern auch den Ball zum Mitspieler zu bringen. Das klappt nicht immer, aber ich arbeite hart daran, damit es so oft wie möglich klappt."

...sein erstes Saisontor: "Noch konnte ich nicht jubeln, es gab aber die eine oder andere Möglichkeit. Gegen Bochum hatte ich die größte Chance, habe sie aber nicht genutzt. Ich werde mich nicht verrückt machen, sondern es weiterhin probieren. Das ein oder andere Tor habe ich in meiner noch jungen Karriere bereits erzielt, für die U-Nationalteams Norwegens sind mir zehn Tore in 40 Spielen gelungen. Der Tag wird schon noch kommen und dann erziele ich mein erstes Tor für St. Pauli."

Gegen Bochum verpasste Leo Østigård nur knapp sein erstes Tor für unseren FCSP.

Gegen Bochum verpasste Leo Østigård nur knapp sein erstes Tor für unseren FCSP.

...die Ende Januar beginnende Rückrunde: "Wir wissen, dass wir bessere Leistungen zeigen und positivere Ergebnisse erzielen können, denn die Qualität haben wir. Einige Jungs werden nach ihren Verletzungen zurückkehren und den Konkurrenzkampf erhöhen. Wir wollen natürlich gut starten, dafür müssen wir aus den Fehlern in der Hinrunde lernen und in der Vorbereitung hart arbeiten. Ich bin guter Dinge, dass uns das gelingen wird und wir eine bessere Rückrunde spielen werden."

...die vielen Wechsel im Abwehrzentrum: "Verletzungsbedingt mussten wir immer wieder umstellen. Das wünscht sich eigentlich kein zentraler Abwehrspieler, da versucht man eigentlich, eine 'Beziehung' zu nur einem anderen Innenverteidiger aufzubauen. Ich habe neben James, Buba, Zier und Knolli gespielt, mit jedem habe ich vor den Partien immer lange gesprochen und auch danach. Für mich waren die vielen Wechsel kein Problem, ich habe mich auf dem Rasen mit allen gut verstanden und habe neben jedem immer versucht, mein Bestes zu geben."

Leo Østigård und Marvin Knoll bildeten in der Hinrunde in zwei Spielen die Innenverteidigung.

Leo Østigård und Marvin Knoll bildeten in der Hinrunde in zwei Spielen die Innenverteidigung.

...seine Fortschritte beim Deutsch-Unterricht: "Der Unterricht mit unserer Lehrerin Dorit hilft mir, um mein Deutsch zu verbessern und immer mehr zu verstehen. Im Laufe der Hinrunde habe ich viel dazugelernt, was mir natürlich sehr geholfen hat. Am Anfang habe ich noch oft mit Mats sprechen müssen, damit er mir erzählt, was gerade besprochen wurde. Inzwischen verstehe ich den Großteil. Ich verstehe aber mehr als ich selber spreche. Damit tue ich mich noch immer etwas schwerer. Das will ich natürlich auch verbessern, um mich noch besser mit den Jungs zu verständigen."

 

(hb)

Fotos: Witters

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