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"Erinnern für die Zukunft und die Gegenwart"

Am Sonntagnachmittag (27.1.) gedachten rund 400 Menschen auf dem Harald-Stender-Platz vor dem Millerntor-Stadion der Opfer des Nationalsozialismus. Wie in jedem Jahr seit 2010 hatte der Fanladen St. Pauli dazu aufgerufen, gemeinsam die Erinnerung an den Schrecken des Holocaust lebendig zu halten.

Die Gedenkveranstaltung anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags, die vom Fanladen St. Pauli jedes Jahr organisiert und veranstaltet wird und an der auch in diesem Jahr neben zahlreichen Anhängern des Vereins auch das Präsidium, der Aufsichtsrat und die Profi-Mannschaft des FC St. Pauli teilnahmen, wurde von Fanladen-Mitarbeiter Justus Peltzer eröffnet: "Seit 2010 stehen wir jedes Jahr hier und es ist ein tolles Zeichen von Verein und Stadtteil, dass so viele Menschen an dieser Veranstaltung teilnehmen und der Opfer gedenken. Es hat sich in den vergangenen neun Jahren leider viel zum Schlechten geändert und Unsagbares ist sagbar geworden. Dazu reicht ein Blick in den Bundestag oder die Landesparlamente. Das hätte ich nie gedacht und daher ist dieser Tag umso wichtiger. Deswegen erinnern wir heute nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart."

Justus Peltzer bei seiner Rede auf dem Harald-Stender-Platz

Justus Peltzer bei seiner Rede auf dem Harald-Stender-Platz

Nach den Worten von Justus Peltzer war es Katharina aus der U18-Ragazzi des Fanladens, die gemeinsam mit Jan-Philipp Kalla den ersten Gedenkkranz niederlegte. Ihnen folgten viele Gruppen aus dem Verein und Umfeld. Anschließend schwiegen alle Anwesenden für eine Minute und gedachten der vielen Toten aus der Zeit des Nationalsozialismus. 

Danach ging es für viele in die Räumlichkeiten des Museums in der Gegengerade. Hier referierten Dr. Yvonne Vogel von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg zum Thema: "Asoziale' im Nationalsozialismus. Stigmatisierung, Verfolgung und zögerliche Erinnerung". Weiter ging es mit dem Kurzfilm "Die Akte meiner Mutter", eine Dokumentation über die Hamburgerin Mariechen Schneemann, die als "asozial" interniert und im KZ Genshagen ermordet wurde. Abschließend las Historikerin Frauke Steinhäuser die Biografien von Arthur Krebs, Sophie Gotthardt und Johanna Kohlmann, alle als "asozial" stigmatisierte NS-Opfer aus St. Pauli, vor.

Rund 400 Menschen gedachten der Opfer des Nationalsozialismus

Rund 400 Menschen gedachten der Opfer des Nationalsozialismus

(lf)

Fotos: Peter Böhmer & FC St. Pauli

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