"Wir achten alle sehr darauf und bekommen das auch gut hin"
Mittwoch, 08. April 2020, 11:00 Uhr
Für unsere Kiezkicker geht es in dieser Woche, neben einigen individuellen Einheiten, auch mit Training in Kleingruppen weiter - sehr zur Freude von James Lawrence. Wir haben den Abwehrspieler am Dienstagnachmittag angerufen und ihm dabei die vorab zugeschickten Fragen der Hamburger Pressevertreter gestellt. Lawrence nahm sich viel Zeit und sprach dabei u.a. über...
…seine Pläne für eine mögliche Curling-Karriere, weil er vor einigen Tagen ein Video gepostet hatte, in dem er mit seinem elektrischen Saugroboter Curling gespielt hat:
In Winterpause ist ja Zeit. Ich würde mich freuen, wenn ich bei den Curling Championships dabei sein werde, das wäre sicherlich ne super Erfahrung (lacht). Die Aktion hatte zu einer Hälfte mit Kreativität und zur anderen Hälfte mit Langeweile zu tun. Wenn du zuhause nicht viel auf dem Plan stehen hast, dann machst du aus dem Nichts schon mal sowas.
…weitere Hobbies abseits des Home-Curlings:
Aktuell kann man viele neue Sachen ausprobieren und Fähigkeiten erlernen, für die man bislang keine Zeit hatte. Es gibt viele Möglichkeiten und Ideen, die man umsetzen kann, um sich weiterzuentwickeln. Ich habe viel gekocht oder gebacken, habe aber auch gelesen und auch mal PlayStation gespielt oder Yoga gemacht. Zudem habe ich mir die zweite Staffel von 'Sunderland 'til I die' angeschaut. Die Doku kann ich nur empfehlen, denn es macht Laune, hinter die Kulissen eines großen Fußballvereins zu schauen und besondere Einblicke zu erhalten. Da hat der Streaminganbieter einen guten Job gemacht, die neue Staffel genau jetzt rauszubringen, wo sich die Leute nach Fußball-Unterhaltung sehnen. Leider war ich bereits nach zwei Tagen durch. Deswegen wäre es super, wenn Staffel drei direkt folgen könnte (lacht).
…seine Musik-Auswahl während des Trainings in den eigenen vier Wänden:
Das ist ein bunter Mix. Es kommt auf meine Stimmung und auch ein bisschen aufs Wetter an. Die Bandbreite ist groß: Mal läuft Rock, mal HipHop, mal aber auch House.
…die Rückkehr auf den Trainingsplatz, wenn auch mit nur wenigen Teamkollegen und mit dem gebotenen Abstand:
Es fühlt sich gut an, mit den Jungs auf dem Rasen zu stehen und wieder richtigen Kontakt mit anderen Menschen zu haben. Auch wenn wir Abstand halten müssen, hat es wieder Spaß gemacht, zurück auf dem Rasen zu sein und wieder den Ball an den Füßen zu haben.
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…seine Trainingsgruppe bestehend aus Robin Himmelmann, Christopher Avevor, Christian Conteh, Leo Østigård und Viktor Gyökeres:
Ich kann mich nicht beschweren. Die Gruppe ist super, ich komme mit allen gut klar. Wir haben zusammen eine Menge Spaß, sind beim Training aber mit dem nötigen Ernst bei der Sache.
…die Schwierigkeit, das vor der Corona-Pandemie im Trainingsalltag übliche Verhalten abzustellen und die neuen Vorgaben und Regeln umzusetzen:
Die sind einfach notwendig und ich finde es auch nicht zu schwierig, sie umzusetzen. Mit allen Spielern in einer Kabine wäre es nicht leicht, aber wir ziehen uns in verschiedenen Räumen um, zudem sind wir auf mehrere Gruppen mit wenigen Spielern verteilt. Wir achten alle sehr darauf und bekommen das auch gut hin. Immerhin sind nun ja auch schon ein paar Wochen rum und jeder ist es gewohnt.
…den ersten Schritt zur Normalität, indem wieder gespielt wird, wenn auch vorerst ohne Fans:
Vor ein paar Wochen haben wir alle gedacht, dass wir nicht ohne Fans spielen wollen. Jetzt wollen wir einfach nur gerne wieder spielen, mit welchen Rahmenbedingungen auch immer. Auch wenn die Fans dann zuhause bleiben müssten, könnten sie die Spiele im Fernseher verfolgen. Für uns Spieler wäre das eine merkwürdige Erfahrung, aber wir wollen wieder spielen und die Saison beenden.
…das, was er in der aktuellen Zeit am meisten vermisst:
Mir fehlt auf jeden Fall der soziale Kontakt, die soziale Interaktion und die Mannschaft. Einfach die Option, rausgehen zu können und sich frei zu fühlen, fehlt mir schon. Ich bin ein spontaner Typ, der gerne das macht, was ihm in den Sinn kommt und wenn es spontan eine Runde Minigolf ist. Das ist aktuell schon schwer. Ich vermisse aber auch das gemeinsame Training mit allen Jungs und die Spiele und damit generell, meinen Job wie sonst auch auszuüben. Da gibt es aktuell aber sehr viele Menschen, denen es sicherlich genauso geht.
…die Schwierigkeit, sich täglich zu motivieren, ohne zu wissen, wann es wieder weitergehen wird:
Darüber haben wir Spieler untereinander mehrfach gesprochen. Es ist eigentlich schwierig sich zu motivieren, wenn du kurzfristig kein Ziel vor Augen hast. Man muss es aber langfristig sehen und sich vor Augen halten, wofür man alles macht und was wir erreichen wollen. Langeweile kann auch ein Motivator sein. Du kannst zuhause sein und nichts machen oder dir sagen, dass du ein Workout machst und dich fit hältst. Wenn du nichts zu tun hast, dann suche dir etwas zu tun. Als wir auf den Rasen zurückgekehrt sind, waren alle natürlich sehr glücklich darüber. Jeder hat ein bisschen mehr gemacht, um wieder dahin zu kommen, wo er war. Das Gefühl will jeder so schnell wie möglich wiederbekommen. Auch wenn wir aktuell nicht auf ein Spiel hinarbeiten, ist jeder motiviert, weil er wieder auf dem Rasen stehen und gegen den Ball treten kann.
(hb)
Fotos: Witters